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Heimatgeschichtliche Veranstaltung

Aktualisiert: 8. Feb. 2020

Der Stiefeltrunk – Heimatgeschichte kurzweilig und unterhaltsam


Am Volkstrauertag, dem 17. November 2019, hatte der Freundeskreis der Burg Sponheim ab 17 Uhr zur „heimatgeschichtlichen Veranstaltung“ in die Scheune von Jens und Christine Stroh eingeladen. (Laut Plan hätte sie in der neuen Burgsponheimer „Feier-Scheuer“ stattfinden sollen, die leider noch nicht fertig ist – nicht nur beim Berliner Flughafen verzögern sich Bauprojekte.) In der Strohschen Scheune fanden sich die an Heimatgeschichte interessierten Besucher*innen trocken und beheizt, um dort das Theaterstück vom Stiefeltrunk zu erleben.

Eine große Gruppe von engagierten Laien aus Genheim und Waldalgesheim brachte die Legende vom Rheingrafen dar, der als Preis fürs Trinken eines Stiefels in einem Zug die Herrschaft über Hüffelsheim auslobt. Die an der Tafel Versammelten drücken sich vor der Herausforderung, die einzig und allein der Ritter Boos von Waldeck annimmt – und Hüffelsheim gewinnt! Gustav Pfarrius, der „Sänger des Nahelands“ hat die Sage im 19. Jahrhundert in Gedichtform gefasst, die Gruppe unter Leitung von Sven Eckes aus Genheim hat die Szene durch manche Personen aus der Geschichte bereichert und ganz unterschiedliche bekannte Persönlichkeiten aus unserer Heimat zu diesem Zweck zusammengeführt, angefangen mit Hildegard von Bingen über den Sponheimer Abt Trithemius bis zum Jäger aus Kurpfalz und in die Gegenwart mit der Weinkönigin. Ein großer Spaß war das, kurzweilig, personal-intensiv. Die bunten Kostüme, das echte Wildschwein, das die Gehilfen des Jägers aus Kurpfalz an einen Spieß gebunden hereintrugen, manch aktuelle Anspielung haben die Gäste bestens unterhalten. Heimatgeschichte nicht ganz so ernst genommen, sondern mit Augenzwinkern und Humor verabreicht, das kam ebenso gut an wie das Loblied auf den Burgsponheimer Wein. Ute Rennette und ihr Team hatten dafür gesorgt, dass es auch genug zu essen und zu trinken gab: Petersilienwurzel-Cremesuppe, Füllsel, Glühwein, Kinderpunsch, Bier, Radler, Wasser, Wein und Secco, für jeden Geschmack war etwas dabei. Nach etwa drei Stunden gingen zufriedene Menschen wieder durch den mittlerweile heftigen Regen nach Hause. Was werden sich die „Burgfreunde“ wohl nächstes Jahr einfallen lassen? Gustav Pfarrius, Der Trunk aus dem Stiefel

Da droben saßen sie allzumal Und zechten im alten Rittersaal; Die Fackeln glänzten herab vom Stein Und schimmerten weit in die Nacht hinein.

Es sprach der Rheingraf: „Ein Kurier Ließ jüngst mir diesen Stiefel hier; Wer ihn mit einem Zug wird leeren, Dem soll Dorf Hüffelsheim gehören!“

Und lachend goss er mit eigner Hand Voll Wein den Stiefel bis an den Rand Und hob ihn mitten wohl in den Kreis: „Wohlan, ihr Herrn, ihr kennt den Preis!“

Johann von Sponheim hielt sich in Ruh’ Und wünschte dem Nachbar Glück dazu, Und dieser, Meinhart war’s von Daun, Zog scheu zusammen die dunklen Brau’n.

Verlegen den Bart sich Flörsheim strich, Und Kunz von Stromberg schüttelte sich, Und selbst der mutige Burgkaplan Sah den Koloss mit Schrecken an.

Doch Boos von Waldeck rief von fern: „Mir her das Schlückchen! Zum Wohl, ihr Herrn!“ Und schwenkte den Stiefel und trank ihn leer, Und warf sich zurück in den Sessel schwer.

Und sprach: „Herr Rheingraf, ließ der Kurier Nicht auch seinen andern Stiefel hier?“ Wasmaßen in einer zweiten Wette Auch Röxheim gerne verdienet hätte.

Des lachten sie alle und priesen den Boos Und schätzten ihn glücklich als bodenlos; Doch Hüffelsheim mit Maus und Mann Gehörte dem Ritter Boos fortan.



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